Mikroplastik ist überall. Sogar in der Antarktis wurde es bereits gefunden. Ich erkläre dir, woraus es besteht und wofür es verwendet wird.

Na, wie viel Plastik schmierst du dir täglich ins Gesicht? Was? Du schaust ungläubig? Plastik ins Gesicht? „Natürlich tue ich das nicht“, denkst du?! Wenn du Naturkosmetik verwendest, dann wahrscheinlich nicht oder so gut wie gar nicht. Aber wenn du herkömmliche Kosmetik verwendest, dann mit ziemlicher Sicherheit. Laut NABU sind Naturkosmetikprodukte zu bevorzugen. Da jedoch die Polymere in Kosmetik generell auch aus biobasierten Rohstoffen hergestellt werden können, die ggf. nicht ausreichend bioabbaubar sind, ist die vollständige Freiheit von synthetischen oder halbsynthetischen Polymeren bei Einhaltung heutiger Anforderungen der Naturkosmetik-Labels leider auch nicht gegeben. (Quelle: Endbericht – Mikroplastik und synthetische Polymere in Kosmetikprodukten sowie Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln, Hrsg. Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik Umsicht, Seite 64, Link: https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/konsumressourcenmuell/181012_mikroplastikstudie.pdf).

„Wir nehmen im Schnitt Mikroplastik im Gesamtgewicht einer Kreditkarte zu uns – jede Woche (Quelle GEO-Magazin) – Ein Drittel der jährlichen Plastikproduktion gelangt in die Umwelt.“

Eincremen

Was ist denn Mikroplastik eigentlich?

Mit Mikroplastik sind winzige Plastikteilchen gemeint, die nicht biologisch abbaubar und kleiner als 5 Millimetern bis 1.000 Nanometer sind. Mikroplastik sind feste Partikel, die direkt oder auch indirekt durch unsere Verwendung in die Umwelt gelangen. Mittlerweile werden aber auch gel- oder flüssige Polymere als Mikroplastik bezeichnet. (Quelle: https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/konsumressourcenmuell/181012_mikroplastikstudie.pdf, Seite 22).

Woraus besteht Mikroplastik?

Mikroplastik besteht aus thermoplastischen oder duroplastischen Kunststoffen. Bei Kosmetik und Hygieneprodukten spricht man auch von synthetisch hergestellten Polymeren, die den Produkten beigefügt sind. Thermoplaste, auch Plastomere genannt, sind Kunststoffe, die sich in einem bestimmten Temperaturbereich verformen lassen. Dieser Vorgang ist reversibel, das heißt, er kann durch Abkühlung und Wiedererwärmung bis in den schmelzflüssigen Zustand beliebig oft wiederholt werden, solange nicht durch Überhitzung die sogenannte thermische Zersetzung des Materials einsetzt. (Quelle Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Thermoplast)

Duroplaste, oder auch Duromere genannt, sind Kunststoffe, die nach ihrer Aushärtung durch Erwärmung oder andere Maßnahmen nicht mehr verformt werden können. Sie enthalten harte, amorphe, unlösliche Polymere. Die Vorprodukte sind in der Regel Kunstharze, die noch schmelzbar bzw. löslich sind und – oft mit Füll- und Farbstoffen versetzt – gegossen oder warmgepresst werden können. (Quelle Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Duroplaste). Und diese genannten Kunststoffe werden aus Erdöl, Erdgas oder Kohle hergestellt. Das sind wichtige Ressourcen unseres Planeten, die wir benutzen, um daraus etwas herzustellen, was diesem auch noch schadet.

Wie entsteht Mikroplastik?

Mikroplastik wird für Kosmetika, Hygieneprodukte, Kunststoffwachse oder Kleidung industriell direkt hergestellt oder es entsteht durch den Abrieb und Zerfall größerer Plastikteile, wie z. B. bei Autoreifen. In Deutschland wurden im Jahr 2017 pro Person rund 109 Gramm Mikroplastik allein durch den Abrieb von Schuhsohlen in die Umwelt abgegeben. (Quelle: statista.com) Bei der Abfallentsorgung und dem Bitumenabrieb in Asphalt wird ebenfalls sehr viel Mikroplastik freigesetzt. https://de.statista.com/infografik/19167/pro-kopf-emissionen-von-mikroplastik-in-deutschland/

Profil eines Autoreifens

Ist Mikroplastik gesundheitsschädlich?

Was denkst du denn? Plastik zersetzt sich extrem langsam. Je nach Kunststoff dauert es mehrere Jahrzehnte bis Jahrtausende. Wenn wir es also indirekt über unsere Nahrung aufnehmen, was mittlerweile unvermeidbar ist, dann wird es entweder wieder ausgeschieden oder es setzt sich in unserem Körper fest. Dazu gibt es jedoch noch keine Langzeitstudien. Ist doch klar, dass das nicht gesund sein kann und auf Dauer in einer gewissen Konzentration sehr gesundheitsschädlich sein muss. Mikroplastik gelangt von den Tieren, die es in der Natur indirekt aufnehmen, wieder bei uns auf dem Teller und damit in unsere Körper. Im Magen-Darm-Trakt können diese Schadstoffe wieder freigesetzt werden und Einfluss auf unseren Organismus nehmen. Weitere Infos zur gesundheitsschädigenden Wirkung durch Plastik in einem Online-Artikel der Verbraucherzentrale findest du hier: „Gefahren für die Gesundheit durch Plastik“: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/wohnen/gefahren-fuer-die-gesundheit-durch-plastik-7010

Plastik am Strand

Mikroplastik ist überall

Erschreckend ist, dass Mikroplastik mittlerweile sogar im Schnee der Antarktis nachgewiesen worden ist. Das bedeutet, „dass Mikroplastik auch über die Atmosphäre transportiert wird“. Forscher haben an verschiedenen Stellen auch in Europa Proben von Schnee entnommen. „Die höchste Konzentration fanden sie an einer Landstraße in Bayern: hier steckten rund 154.000 Partikel in einem Liter Schnee.“ (Quelle: https://de.statista.com/infografik/19168/konzentration-von-mikroplastik-in-schnee/)

Gletscher

Jeder einzelne von uns kann was ändern

Während du dir also überwiegend herkömmliche Kosmetik und Hygieneprodukte kaufst, um dich damit einzucremen, zu waschen, zu duschen, die Zähne putzt, verwendest du Mikroplastik, das ins Abwasser gelangt und leider so klein ist, dass es (bisher) nicht aus dem Wasser herausgefiltert werden kann. Du verursachst Mikroplastik, wenn du mit dem Auto fährst oder deine Klamotten wäschst, die zum Teil oder sogar komplett aus Kunstfasern bestehen. Aber du bist natürlich nicht allein auf dieser Erde. Viele deiner Mitmenschen konsumieren Produkte, die Mikroplastik enthalten. Am besten ist, du versuchst, Produkte, die Mikroplastik enthalten mit weniger schädlichen Produkten zu ersetzen. Noch besser: Du stellst deine Kosmetik- und Reinigungsprodukte aus natürlichen Zutaten selber her oder du versuchst, bestimmte Produkte komplett zu vermeiden. Vieles benötigst du nämlich gar nicht. In einem weiteren Blogpost werde ich dir bald zeigen, was du an Reinigungsmitteln wirklich benötigst und wie du sie teilweise selber herstellst. Es wird auch DIY-Beiträge geben für Deocreme, Handcreme und Lotion Bars (fester Körperbutter).

Mikroplastik in Reinigungsmitteln

Solange wir oben genannte Produkte kaufen, werden sie leider auch produziert, weil die Hersteller damit Geld verdienen. Und solange durch Gesetze und Politik kein grundlegender Systemwandel stattfindet bzw. ins Rollen gebracht wird und UnternehmerInnen nicht umdenken, solange wird es diesen negativen Kreislauf geben, der unsere Erde und damit unsere Lebensgrundlage zerstört.

Weiterführende Linkliste zum Thema Mikroplastik:

https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/konsumressourcenmuell/181012_mikroplastikstudie.pdf

https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/ressourcenschonung/kunststoffe-und-bioplastik/25216.html

https://www.smarticular.net/mikroplastik-liste-definition-in-kosmetik-vermeiden-alternativen/

https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/21483-rtkl-studie-so-viel-mikroplastik-nehmen-wir-jede-woche-zu-uns

https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Report-Aufnahme_von_Mikroplastik_aus_der_Umwelt_beim_Menschen.pdf

https://www.newcastle.edu.au/newsroom/featured/plastic-ingestion-by-people-could-be-equating-to-a-credit-card-a-week

BUND-Einkaufsratgeber: “Mikroplastik und andere Kunststoffe in Kosmetika”:

https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/meere/meere_mikroplastik_einkaufsfuehrer.pdf

Online-Artikel der Verbraucherzentrale: “Gefahren für die Gesundheit durch Plastik:

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/wohnen/gefahren-fuer-die-gesundheit-durch-plastik-7010

 

 

 

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