Ich habe die Inhaber des veganen Cafés Plant Base in Prenzlauer Berg interviewt. Es geht um ihre nachhaltige Lebenseinstellung, um Nachhaltigkeit in Berlin und natürlich um ihr Café.
Letztes Jahr im November bin ich von meinem Mann in das vegane Café Plant Base in der Prenzlauer Allee 208 zum Frühstücken eingeladen worden.
Ich hatte einen veganen Bagel mit einem leckeren Aufstrich und frischem Gemüse. Dazu einen Matcha Latte. Sehr empfehlenswert. Ich habe die Inhaberin Marika, die das Café gemeinsam mit ihrem Partner Robert führt, zu ihrer Idee ein veganes Café mit Workshops zu eröffnen und zum Thema Nachhaltigkeit, befragt.
Interview mit Marika vom Café Plant Base:
Wo kommt ihr ursprünglich her und seit wann lebt ihr in Berlin?
Wir kommen beide aus Polen. Zusammen mit unserem Hund Brooklyn sind wir vor drei Jahren nach Berlin gezogen. Wir wollten an einem Ort leben, der – anders als Polen – fortschrittlich, liberal, mit einem Herz für Hunde und gegenüber VeganerInnen aufgeschlossen ist. Ein Ort voller Freiheit, Liebe und Respekt. Berlin war also genau die richtige Wahl und es fühlt sich an, als ob wir genau hier hin gehören.
Was habt ihr gemacht, bevor ihr eurer Café eröffnet habt?
Rob ist ein professioneller Barkeeper und hat im SoHo House gearbeitet, wo er einige Kniffs und Tricks auch als Barista dazugelernt hat. Ich hatte mich um die Events und Workshops gekümmert, die wir nun in unserem Café veranstalten. Ich hatte verschiedene Locations nur für einen Tag angemietet, so genannte Pop-Up-Stores, um dort die Workshops durchzuführen. In der Zwischenzeit habe ich mich um das Catering für Freunde und Bekannte gekümmert und in Teilzeit als Brand Designerin gearbeitet.
Wer von euch hatte die Idee, ein veganes Café zu eröffnen?
Ich habe bereits über Plant Base nachgedacht, lange bevor wir dieses Café eröffnet haben. Ich habe die Marke selbst designed und gelauncht. Das war bereits im Mai 2017. Zunächst war es eine One-Woman-Show. Ich habe Workshops und Events gemacht, Catering, Beratung im Namen dieser Marke. Rob habe ich kurzerhand mit ins Boot geholt, bevor wir das Café eröffnet haben. Ich habe niemals vor gehabt, einmal ein Café zu eröffnen. Aber ich wollte einen Ort haben, an dem ich alle meine Events durchführen konnte. Als wir dann diese Location gefunden haben und von der wahnsinnig hohen Miete erfahren haben, haben wir uns dazu entschieden, tagsüber ein Café zu führen und abends dann die Workshops zu machen. Das hat aus unserer Sicht am meisten Sinn gemacht, da wir ja beide bereits Erfahrungen in der Gastronomie sammeln konnten und wir wussten, dass wir das hinbekommen.
Warum Plant Base?
Vegan! Wir sind beide aus ethischen Gründen vegan. Also an erster Stelle stehen bei uns vor allem für die Tiere. Wir möchten den ethischen Aspekt und die Leidenschaft hinter dem Veganismus unterstützen. Unser eigenes Business muss das widerspiegeln, was wir glauben und wofür wir stehen. Unser Café “Plant Base” ist nicht nur ein Ort für die Leute, die gerne vegan essen wollen. Es steckt viel mehr dahinter: Unser ganzes Wissen, die Inspiration, die Fähigkeiten – all das, was wir auf unseren Events und Workshops vermitteln.
Abends gebt ihr Kimchi-Workshops. Was macht ihr noch?
Eine Menge! 🙂 Jeden Monat gibt es insgesamt mindestens zehn Events. Einige davon sind aber auch private Events, für die wir gebucht werden. Daher sind nicht alle Events öffentlich. Wir bieten Events zum Thema Veganismus: Filme, Diskussionsabende, Gespräche zur Ernährung – zum Kochen mit rein pflanzlichen Zutaten. Wir organisieren sogar vegane Dating-Nights! Lange bevor wir das Café eröffneten, gründeten wir den ersten veganen Buchclub, wo wir uns gegenseitig in verschiedenen Bereichen des Veganismus mithilfe von Büchern und Aufsätzen unterrichteten. Bücher zum Thema Veganismus sind sehr wichtig für uns. Aus diesem Grund bieten wir auch eine kleine Buchauswahl bei uns im Café an, die sich mit diesem Thema befasst.
Welches Gericht eurer Speisekarte würdet ihr empfehlen?
Das ist eine schwierige Frage! Essen ist sehr persönlich und jeder hat einen anderen Geschmack. Deshalb ist es nicht einfach, eine allgemeine Empfehlung zu geben. Es kommt echt drauf an. Aber wir können definitiv sagen, dass unsere beliebtesten Produkte der Karrotten-Lachs-Bagel, das Tofu-Rührei und die Platte für zwei ist. Kaffee und Kuchen ist dann nach dem Frühstück natürlich das am meisten Gewählte. 🙂
Wie nachhaltig lebt ihr privat?
Wir versuchen so nachhaltig zu leben, wie es nur möglich ist, obwohl es natürlich immer noch Sachen gibt, die wir besser machen könnten. Wir sind an dieser Stelle auch sehr kritisch mit uns. Abgesehen von den Basics: kein Einweggeschirr, wiederverwendbare Becher, Flaschen, Taschen, Plastikboxen fürs Essen, Recycling, kein Essen verschwenden. Abgesehen davon versuchen wir unsere eigene Kosmetik und Hygieneartikel herzustellen. Wenn kein Do-It-Yourself möglich ist, dann kaufen wir welche, die nicht eingepackt ist oder nur in Glas verpackt. Wir sagen “Nein” zu Fast-Fashion und Massenkonsum. Wir kaufen keine neue Kleidung. Wir tauschen Kleidung oder kaufen es Second-Hand. Sollten wir doch etwas neu kaufen, dann kaufen wir nur faire Kleidung. Klar, dass für uns alles vegan sein muss, nachhaltig und fair produziert und möglichst regional. Unsere wichtigste Regel ist: Nichts zu kaufen, das wir nicht wirklich brauchen bzw. benutzen.
Was sollte Berlin tun, um nachhaltiger zu werden?
Wir würden es total toll finden, wenn es ein Gesetz für alle Supermärkte, Discounter und Shops geben würde, dass Gemüse und Früchte nicht verpackt sein dürfen, es keine Plastiktüten mehr geben dürfte und Stationen, an denen man sich Nüsse, Getreide und so weiter selbst abfüllen könnte. Wir würden es auch toll finden, wenn die Milch- und Fleischpreise endlich ansteigen würden. Und an Silvester nur ein großes Feuerwerk für alle.
Was ist euer Tipp für einen nachhaltigen Lebensstil?
Wähle immer die vegane Variante. In Restaurants und überall, wo du einkaufst. Kaufe keine Fast-Fashion mehr und erkläre Plastik den Krieg! Denn es ist beschissen für unseren Planeten, für die ganzen Tiere und auch für die Menschen, die es produzieren. Ich bin froh, dass ich nicht zu den Menschen gehöre, die meinen, dass sie all dieses Zeugs brauchen. Du musst dich selber weiterbilden und schlau machen, wie und unter welchen Umständen die meisten Produkte hergestellt werden. Dann wirst du dir zwei Mal überlegen, ob du bestimmte Dinge wirklich kaufst.
Welche vegetarischen oder veganen Cafés/Restaurants – außer eures – würdest du empfehlen?
Alle solange sie ethisch handeln und strikt vegan sind. Keine Milch, keine Eier. Wir lieben persönlich “Vöner”, AtayaCaffee, Kaffee Ingwer, 1990s, La Stella Nera und natürlich Brammibal’s Donuts für ihre großartige wohltätige Arbeit.
Das Café hat von Mittwoch bis Sonntag von 09.00 – 18.00 Uhr geöffnet.
Adresse:
Prenzlauer Allee 208
10405 Berlin
Link zur Website: http://plantbase.berlin/
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